Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte

GAM-Newsletter 27.05.2016

by Wertearbeiter, Mai 27, 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

als informierte Zeitzeugen wissen Sie: Der herrschende Block der Freunde und Beschützer des Islam sowie der Befürworter und moralistischen Diktatoren der „Wir-schaffen-das-Politik“ ist längst ins Wanken geraten. Die Regierenden in Deutschland und Österreich haben ihre akzeptierende Mehrheit innerhalb der Bevölkerung verloren. Das postdemokratische System der „bunten Vielheitsrepublik“ befindet sich in seiner bislang schwersten Legitimationskrise.

Bei den österreichischen Präsidentschaftswahlen konnte eine Allparteien-Notkoalition nur einen hauchdünnen und möglicherweise auf teilweisen Fälschungen beruhenden Vorsprung gegenüber der FPÖ erzielen. Im Endeffekt wird der neue Präsident aber nur von einem Drittel der Wahlberechtigten gestützt, denn knapp 30 Prozent gingen trotz des aufgeheizten Klimas gar nicht erst zur Wahl. Offenkundig verweigerten sie die aufgezwungene Entscheidung zwischen Pest und Cholera.

Auch in Deutschland hat sich schon seit geraumer Zeit ein solch primitiver Manichäismus herausgebildet: Hier die guten proislamischen Edelmenschen von den Kirchenfürsten bis zur Linkspartei, dort die bösen „antimuslimischen Rassisten“ und „Rechtspopulisten“, die sich dem islamophilen Staatsdogma nicht beugen wollen. Dass es aus unterschiedlichen Perspektiven gute Gründe gibt, den Islam zu kritisieren und die ungesteuert-illegale Massenzuwanderung von vielfach multiproblematischen Muslimen abzulehnen, wird aggressiv geleugnet und mit üblen Hetzklischees abgewehrt. Doch nur weiter so mit dieser „von oben“ angeheizten Polarisierung. Denn so werden systemkritische Wutbürger erzeugt, die Herrschaftsverhältnisse destabilisiert und der Absatzmarkt für islamkritische Literatur mit jeder phasenspezifischen „Generation“ von Aufwachenden immer wieder angekurbelt: Der HINTERGRUND-Verlag sagt an dieser Stelle mal: Herzlichen Dank dafür.

Hat sich wissenschaftlich-emanzipatorische Islamkritik durchaus ihren Weg in die hochindividualisierte und hyperpluralisierte Lebenswelt der spätkapitalistisch vergesellschafteten „vereinzelten Einzelnen“ gebahnt, so ist andererseits die Herausbildung einer progressiv-emanzipatorischen Bewegung gegen regressive Islamisierungstendenzen ausgeblieben. Als zu schwach und verkommen, ja sogar teilweise militant islamophil, erwies sich insbesondere die gesamtdeutsche „Restlinke“. Wurde angesichts der 1. Kritischen Islamkonferenz noch befürchtet, „das ex-, alt- und neomarxistische Dreigestirn“ Giordano, Ahadi und Krauss könnte die Islamkritik kapern, ist davon außer der GAM e.V. (zum Beispiel als Initiator des „Wiener Appells“) und ein paar versprengten und verfeindeten Freischärlern antideutscher Provenienz nicht mehr sehr viel übrig geblieben.

Zwar ist demnach die Herausbildung und Festigung eines islamkritischen Bewusstseins auch mit Hilfe der emanzipatorischen Islamanalyse forciert worden. Dennoch blieb der Kanal der politischen Umsetzung aufgrund der (pseudo-)linken Dekadenz sowie der sektiererischen Abgrenzungsmanie und Unfähigkeit zu pragmatischer Bündnispolitik versperrt. So konnte es aufgrund dieses Versagens dazu kommen, dass nun die AfD im Kontext eines paradoxen Prozesses als die „islamfeindliche“/islamkritische Partei Deutschlands wahrgenommen, medial „angerufen“, unterstützt und bekämpft wird. Ob das Versäumnis der Bildung einer säkular-progressiven „dritten Kraft“ jetzt noch korrigiert werden kann, muss aus einer langjährigen Insiderperspektive als eher unwahrscheinlich angesehen werden. Dafür hat sich der umrissene Manichäismus bereits zu stark verfestigt.

Unabhängig davon aber gilt: Der Islam ist aufgrund seiner wesentlichen dogmatischen Inhalte und normativen Prinzipien eine grund- und menschenrechtswidrige religiöse Weltanschauung. Die sich darauf gründende „islamische Lebensweise“ und Identität ist mit einer säkular-demokratischen und freiheitlich-modernen Lebensordnung und aufgeklärten Individualität unvereinbar. Als allumfassende und absolutistische Regulierungsideologie basiert der Islam unverrückbar auf der Einheit von „Religion“, Staat, Politik, Recht und Alltagsmoral. Einen „unpolitischen Islam“, der obendrein subjektiv beliebig interpretierbar sein soll, gibt es folglich nicht. Die unbedachte Rede vom „politischen Islam“ (weißer Schimmel) ist objektiv Unsinn, auch wenn er von Alice Schwarzer über Beatrix von Storch bis hin zu Mina Ahadi verbreitet wird.

Dennoch gehört der Islam zu Deutschland, es fragt sich nur als was. Vgl. Sie hierzu den neu eingestellten Text von Hartmut Krauss auf unserer Internetseite:

http://www.gam-online.de

Wie wird eigentlich die anmaßende Rolle Deutschlands als moralischer Zuchtmeister und flüchtlingspolitischer Befehlsgeber Europas vom Standpunkt eines Zuwanderers aus Polen gesehen? Lesen Sie dazu den neuen Beitrag von Ryszard Kotonski ebenfalls auf unserer Internetseite – >LINK

Mit freundlichen Grüßen

Karin Vogelpohl