Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte

GAM-Newsletter 21.06.2016

by Wertearbeiter, Juni 21, 2016

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

diesmal möchten wir sie auf Folgendes hinweisen:

1. Kritik der „Mitte“-Studien der Universität Leipzig

So richtig es ist, tatsächlichen einheimischen Rechtsextremismus empirisch-kritisch zu untersuchen und entsprechende Einstellungen innerhalb der Bevölkerung aufzudecken, so falsch, einseitig und unwissenschaftlich ist es hingegen,

a) den zugewanderten Rechtsextremismus insbesondere islamischer Prägung als real größere Bedrohung schlichtweg auszublenden,
b) rechtsextremistische Einstellungen mit religions- und islamkritischen Einstellungen zu vermengen bzw. letzteren aufgrund ideologischer Vorurteile unreflektiert das Etikett „rechtsextremistisch“ anzuheften und
c) die objektiv-reale Anknüpfungsgrundlage für kritische Einstellungen gegenüber Islamgläubigen und Zuwanderern von vornherein auszuschließen und damit generell Muslime und andere Gruppen von Migranten gegenüber Kritik zu immunisieren.

Ein solches, im Kern diffamierungsideologisches, Konzept im Interesse politisch-medialer Machtgruppen kennzeichnet die sog. „Mitte“-Studien der Universität Leipzig. Dabei handelt es sich nicht um seriöse Wissenschaft, sondern um ein politisches Auftragsunternehmen auf Bestellung der Grünen (Böll-Stiftung) und der „Linkspartei“ (Luxemburg-Stiftung).

Schon 2012 hatten wir das Konzept dieser Langzeitstudie kritisch hinterfragt. Diese Einschätzung hat nichts von ihrer prinzipiellen Bedeutung verloren.
http://www.gam-online.de

S. hierzu auch:
http://www.deutschlandfunk.de

http://www.rolandtichy.de

2. Islamischer Fundamentalismus unter Türkeistämmigen weit verbreitet

Wie berechtigt eine kritische Einstellung gegenüber der großen Zahl orthodoxer (streng gläubiger) Muslime in Deutschland gerade aus fortschrittlich-emanzipatorischer Perspektive ist, zeigt erneut eine aktuelle Umfrage unter türkischstämmigen Zuwanderern:

„Erschreckend sind die Antworten auf Fragen, an denen religiöser Fundamentalismus abzulesen ist. 57 Prozent der ersten Generation pflichteten dem Satz bei, die ‚Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe‘. 36 Prozent pflichteten der Aussage bei: ‚Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben‘, und dem Satz ‚Es gibt nur eine wahre Religion‘ stimmten 54 Prozent zu.“

40 Prozent der ersten Generation bejahten die Aussage „Nur der Islam ist in der Lage, die Probleme unserer Zeit zu lösen“. Zwar sind die Zustimmungswerte der zweiten und dritten Generation schwächer. Doch kann das auch auf eine bessere Verstelltechnik gegenüber einer nichtmuslimischen Umwelt infolge von vergleichsweise mehr Deutschkenntnissen und intensiveren Umgangsgewohnheiten mit Einheimischen zurückgeführt werden. Denn mehr Angehörige der zweiten und dritten Generation bezeichnen sich als tief, sehr oder eher religiös als die der ersten (72 zu 62 Prozent). Zudem stehen sie einer kulturellen Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft noch ablehnender gegenüber als die ältere Generation: „72 Prozent der älteren Generation halten diese für notwendig, allerdings nur 52 Prozent der jüngeren. 86 Prozent der Mitglieder der zweiten und dritten Generation denken, man solle selbstbewusst zur eigenen Herkunft stehen, aber nur 67 Prozent der ersten.“

Sehr stark ausgeprägt ist auch der islamtypische Antiliberalismus: 73 Prozent bejahten, dass man Bücher und Filme, die religiöse Gefühle verletzen, gesetzlich verbieten solle.
„Befremdlich wirkt die hohe Zustimmung zu dem Satz, die ‚Bedrohung des Islams durch die westliche Welt‘ rechtfertige seine Verteidigung mit Gewalt, oder Gewalt sei ‚gerechtfertigt, wenn es um die Verbreitung und Durchsetzung des Islams geht‘. 20 beziehungsweise sieben Prozent der Befragten stimmten dem zu; auch hier weniger Jüngere als Ältere. 21 Prozent der Frauen der zweiten und dritten Einwanderergeneration tragen ein Kopftuch; 27 Prozent der befragten Männer und Frauen finden, muslimische Frauen sollten es tragen.“ Nicht zuletzt weisen die türkischstämmigen Muslime eine konflikthaltige Ablehnung gegenüber Atheisten und Juden auf.

http://www.faz.net

http://www.welt.de

https://www.uni-muenster.de
Bereits 2007 hatte eine repräsentative Studie ein dementsprechendes Einstellungsbild festgestellt.

http://www.glasnost.de

Angesichts dieser Sachlage die nichtmuslimische Mehrheitsbevölkerung (Einheimische und nichtmuslimische Zuwanderer) zur „Anerkennung“ dieser reaktionären Gruppe aufzufordern, ist – gelinde gesagt – abwegig.

3. Durch die Realität geläuterter Flüchtlingshelfer

In den Augen der realitätsfremden Unterstützer der Massenaufnahme von „Flüchtlingen“, die sich vielfach als moralistische Herrenmenschen („Helldeutschland“) aufspielen, gilt jeder als „Rassist“ etc., der Zuwanderern nicht mit einem pauschal positiven Vorurteil begegnet, sondern diese kritisch-realistisch und differenziert im Hinblick auf ihre realen Bewusstseins- und Verhaltensmerkmale beurteilt.
Manchmal allerdings überwinden „Flüchtlingshelfer“ ihre naive Voreingenommenheit, lassen sich durch konkrete Erfahrungen läutern und lösen sich von ihrem ideologischen System der Realitätsabwehr:

4. „Linke“ und Islamverteidigung

Sowohl in den Diskursen der öffentlichen (politisch-korrekten) Islamapologetik als auch in Kreisen des rechten Kulturrelativismus und Ethnopluralismus werden grüne, autonome und poststalinistische Islamverteidiger oftmals unreflektiert und oberflächlich als „Linke“ tituliert. Das ist sozialhistorisch und ideengeschichtlich kompletter Unsinn. „Links“ impliziert als zentrale (identitätsbildende) Wesensmerkmale Religionskritik, Kritik vormoderner Herrschaftsverhältnisse und irrationalistischer Traditionen und lässt seit dem Kommunistischen Manifest keine schönfärberische Verklärung vorkapitalistischer Kultur mehr zu. Das gilt nachdrücklich auch für den Islam und die mit ihm verwobene Herrschaftskultur.

„‘Links‘ bezeichnet (…)das subjektive Streben nach der Überwindung/Veränderung der vorgefundenen Herrschaftsverhältnisse im Interesse der individuellen und kollektiven Emanzipation bzw. Befreiung aus beherrschten, unterdrückten, chancenungleichen etc. Lebenspositionen vermittels der Generierung und Aneignung neuer/kritischer geistig-moralischer Leitkonzepte und praktisch-kritischer Tätigkeitsformen.“ Zitat aus:
http://www.hintergrund-verlag.de
Zwei weitere aktuelle Artikel, die in die richtige Richtung zeigen, finden sich hier:
http://wertearbeit.info
http://verlag.baz.ch

 

5. Neu: GAM-BLOG

Zwei Kollegen haben dankenswerterweise diesen GAM-Blog eingerichtet. Wir bitten um Aufmerksamkeit und Unterstützung:

Mit freundlichen Grüßen

Karin Vogelpohl
Vorstand GAM e.V.