Gesellschaft für wissenschaftliche Aufklärung und Menschenrechte

Analyse zu den Ursachen des Exodus aus dem Nahen Osten und Afrika.

by Guenter Walter, Juni 20, 2016

Das Narrativ der Befürworter offener Grenzen, und des Projekts „Welcome Refugees, ist extrem schlicht. Es heißt „Fassbomben“ und „IS“. Für die, die aus anderen Ländern als Syrien und Irak kommen wird gerne in unduldsamen Ton „Perspektivlosigkeit“ oder ähnliches, als ebenso legitimer Rechtsanspruch auf Versorgung durch unser Sozialsystem, in dem alle zunächst landen, behauptet. Merkel brachte das auf den Punkt mit dem Satz „Jeder hat einen Grund zu kommen“.
Es ist allerdings so dass bei weitem nicht jeder Grund einen Rechtsanspruch herstellen kann. Weder nach Genfer Konvention, noch nach GG §16a, geschweige denn aufgrund einer ethischen Bewertung politischen Handelns für unser Land und dessen Bevölkerung.
Wichtige Aspekte der realen Gründe beleuchtet dieser Beitrag:

 

Syrien war lange Zeit ein Selbstversorger, es befand sich aber schon vor dem Bürgerkrieg nicht nur in einer politischen, sondern auch in einer ökonomischen Krise und war schon länger auf Importe angewiesen. Die Situation wurde jedoch noch dadurch verschärft, dass die Landwirtschaft bis heute unter einer jahrelangen Dürre leidet. Die Krise ist aber auch strukturell bedingt. So ist seit Jahrzehnten das Öl zur hauptsächlichen Devisenquelle geworden, dessen Vorräte aber langsam zur Neige gehen. Die Gründe der Dürre und die Verödung ganzer Landschaften sind Landumwidmung, Klimaauswirkungen, Bodenerosion, Überweidung, Entwaldung, die fortschreitende Verstädterung sowie das landwirtschaftliche Missmanagement.

Der Lebensstandard der Syrer ist in den letzten Jahren zunehmend gesunken. Die landwirtschaftliche und industrielle Produktion konnte nie mit dem extremen Bevölkerungswachstum mithalten.
Bevölkerungsentwicklung: Afghanistans 1960/8,8 Mio und 2014/32 Mio; Irak 1960/7,3 Mio und 2014/34 Mio; Syrien 1960/4,6 Mio und 2014/23 Mio.
Bevölkerungs-Wachstumsrate: Afghanistans 1960/2%, 2014/2,36%; Irak 1960/2,45% , 2014/2,54%; Syrien 1960/3,21%, 2014/1.97% und von 1960 bis 2009 beträgt der Mittelwert ca. 3%

Die Bevölkerung Syriens hat sich damit seit 1960 verfünffacht. Auf Deutschland übertragen würde das bedeuten, daß sich die Bevölkerung Deutschlands in dieser Zeit von 80 Mio auf 400 Mio vergrößert hätte, damit hätte Deutschland heute mehr Einwohner als die USA. Glaubt jemand im Ernst, dass bei einem solchen Bevölkerungswachstum unser Wohlstand noch erhalten geblieben wäre?
Deutschland hat durch die Migranten in diesem Jahr ein BV-Wachstum von ca. 1% und hat damit schon große Probleme. Für diese Menschen müssen Arbeitsplätze, Wohnungen, Kindergärten, Schulen, Lehrer und medizinische Versorgung geschaffen werden. Das BV-Wachstum beträgt aber im Nahen Osten/Nordafrika 1,8% und in Schwarzafrika 2,7%.

Auf Grund der Versorgungsprobleme hat sich Syrien dem neoliberalen Washington-Consensus geöffnet. Folge waren wachsender Konkurrenzdruck und eine rapide steigende Armutsquote, was dann einer der Hauptgründe für den Ausbruch der Proteste gegen die Regierung im März 2011 war. Der Grund für die Proteste war der Wunsch nach Wohlstand, den die junge syrische Bevölkerung mit dem Wunsch nach Demokratie in Verbindung gebracht hat.

Durch das hohe BV-Wachstum in Syrien und anderen Entwicklungsländern entstehen aber Entwicklungshemmnisse wie mangelnde Ernährungssicherheit, Druck auf Gesundheits- und Bildungssysteme, Überlastung der Infrastruktur oder Ressourcenknappheit. Das daraus dann ein großes Konfliktpotenzial resultiert, müsste doch so langsam jedem klar werden.

Bei einer Untersuchung von 103 heutigen und ehemaligen Entwicklungsländern des Berlin-Instituts konnte nachgewiesen werden, dass sich kein Land sozioökonomisch entwickelt hat, ohne dass parallel dazu die Geburtenrate zurückgegangen ist. Der Entwicklungsstand eines Landes hängt also eng mit dem BV-Wachstum zusammen. Durch geringere Geburtenraten wachsen die Entfaltungsmöglichkeiten von Familien und Gesellschaften. Sie können dann besser und mehr in junge Menschen investieren. Davon profitiert die nächste Generation. So entsteht ein Automatismus aus sinkenden Kinderzahlen, wachsender Bildung und steigender Produktivität und das dient auch der friedlichen Entwicklung innerhalb der Länder.
Die Geburtenraten sinken auch nachweislich, wenn Frauen in Familie und Gesellschaft mehr Mitsprachemöglichkeiten erhalten und sich ihnen Alternativen zur reinen Mutterrolle eröffnen; wenn Mädchen und Frauen einen ungehinderten Zugang zu Sexualaufklärung, Familienplanung und Verhütungsmitteln haben; wenn Mädchen und Frauen eine bessere Bildung erlangen und Insbesondere führt der Besuch in eine weiterführenden Schule dazu, dass Frauen später Kinder bekommen und Familienplanung aktiver betreiben.
Diesen Weg sind alle ehemals armen Gesellschaften bei ihrem Aufstieg zu Schwellen und Industrieländern gegangen – die asiatischen Tigerstaaten wie später die lateinamerikanischen Länder. Auch Vietnam und sogar eine Nation wie Bangladesch, die einst als hoffnungsloser Fall der damals noch so genannten Entwicklungshilfe galt, sind auf dem besten Wege.
Zudem wollen viele Frauen in Afrika und Asien weniger Kinder auf die Welt bringen. Es fehlt Ihnen aber an Verhütungsmitteln und Aufklärung. Der Aufklärung über Verhütungsmittel und Methoden stehen aber oft auch noch religiöse Vorstellungen und Autoritäten im Weg.

Für Afrika ergibt sich ein BV-Wachstum von heute ca. 1 auf ca. 4 Mrd. Das jährliche BV-Wachstum von 1960/2014 beträgt 2,4/2,7% und die schon vielfach vorausgesagte Abnahme der Geburtenrate ist in Afrika bisher noch nicht erkennbar, im Gegensatz zu allen anderen Weltregionen. Wenn man sich zudem noch die Handelsbilanzen dieser Länder, in Bezug auf die Grundnahrungsmittel anschaut, dann muss man erschreckt feststellen, daß viele Länder im Nahen Osten und Afrika sich schon heute nicht mehr selbst versorgen können. Wenn es dann ums reine Überleben geht, was werden die Menschen dann tun? In der Geschichte führte das bisher immer zur Völkerwanderung!

Forscher vom JRC haben Daten anhand der Beobachtungssatelliten „Envisat“ und „Rosat“ und Bodenproben schreckliches festgestellt. Der afrikanische Kontinent verödet Zunehmens. Schon jetzt bestehen 60% der Landmasse aus Wüsten und Trockengebieten. Mit gravierenden Folgen für die Bevölkerung. Mehrere 100 Mio Menschen sind von Hunger bedroht. Die stetig wachsende Bevölkerung Afrikas erhöht den Druck das Maximalste aus dem Boden zu holen. „Afrika fehlt es an schwarzen, humusreichen und mit Würmern und Tieren durchsetzten fruchtbaren Böden. Die weißen, kalkhaltigen Erden und die vorherrschenden tiefroten, mit Eisen und Schwermetallen durchsetzten nährstoffarmen Böden in vielen afrikanischen Staaten können die Bevölkerung Afrikas nicht ernähren“, erläutert Arwyn Jones vom JRC.

Gründe für die Verödung sind die mit dem BV-Wachstum verbundene, Landumwidmung, Klimaauswirkungen, Bodenerosion, Überweidung, Entwaldung, die fortschreitende Verstädterung sowie das landwirtschaftliche Missmanagement.

Dazu kommt allerdings noch Landkauf und Land-Grabbing durch transnationale Konzernen. Die staatlichen Behörden haben allein 2009 ca 60 Millionen Hektar bebaubarer Boden an internationale Konzerne verkauft, zwei Drittel davon in Afrika. Vor allem Unternehmen aus Saudi-Arabien und China gelten als die größten Aufkäufer von Grundstücken in Afrika, aber auch Kuwait, Katar, Bah¬rain und Unternehmen aus Schweden, Deutschland und Großbritannien haben sich per Abkommen in Angola, Kenia, Sambia, der Demokratischen Republik Kongo oder Moçambique Ländereien angeeignet. Führend beim Landraub in Afrika ist jedoch Indien. Nach Angaben der indischen Wirtschaftszeitung The Economist Times haben mehr als 80 indische Unternehmen in Plantagen in Kenia, Äthiopien, Madagaskar, Senegal und Moçambique investiert, die für den indischen Markt produzieren.

„Der tieferliegende Grund für die Zuwanderungs- und Flüchtlingsströme aus Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten liegt primär in der herrschaftskulturell bedingten Unfähigkeit der dortigen, in starkem Maße islamisch geprägten Länder, die angehäuften sozialen Widersprüche und Krisenprozesse progressiv zu verarbeiten, d.h. im Rahmen einer nachhaltigen Modernisierungsrevolution zu lösen. Stattdessen werden die krisenauslösenden vormodernen Sozialverhältnisse, Herrschaftsstrukturen, Normen, ethnoreligiösen Konflikttraditionen und Mentalitäten etc. fixiert und infolge der fehlgeschlagenen westlichen Entwicklungshilfe- und Bündnispolitik durch parasitäre, korrupte und kleptokratische Strukturen negativ ergänzt. Hinzu kommen darüber hinaus zum Teil ökonomische und handelspolitische Beeinträchtigungen im Zuge der postkolonialen kapitalistischen Globalisierung, die aber im Endeffekt nicht die ausschlaggebende Relevanz der intern reproduzierten Krisenfaktoren übertreffen.“ (Krauss 2015).

Das sind Probleme und Konflikte, für die auch die „Schutzsuchenden“ maßgeblich mitverantwortlich sind. Sie sind damit nicht nur Opfer, sondern auch Täter und Europa soll nun zum Notlazarett der Gesellschaftskrise entwicklungsblockierter Länder deformiert werden. Wir sollen also die Überschussbevölkerung aller Krisen- und Kriegsregionen aufnehmen. Infolgedessen wird es aber dort nicht besser und hier zunehmend schlechter.

Historisch gesehen gab es bei diesen Krisenursachen immer zwei Ergebnisse:
1.) die Regulierung der Bevölkerungsgröße durch den Tod als Folge von Krankheiten, Hunger und Krieg.
2.) Durch Emigration der Überschussbevölkerung in andere Länder oder Erdteile.

Quellen:
liportal.giz.de/syrien/wirtschaft-entwicklung
Joint Research Centre (JRC)
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
The World Bank Group.
gam-online..